Self-Hosting: Erste Erfahrungen
“Self-Hosting” scheint unter IT-versierten Menschen aktuell wirklich ein Thema zu sein. Also, ein Stück weit war es das sicher schon lange, aber in letzter Zeit höre ich besonders viel davon. Gemeint ist damit das Aufsetzen und Nutzen von Server-Hardware zuhause - vom Rasperry Pi bis hin zum ausgewachsenen Homeserver mit dickem Intel-Prozessor und zweistelligen Gigabytes an Arbeitsspeicher. In dieses Thema bin ich in letzter Zeit immer mehr eingestiegen und habe besonders bezüglich der Hardware ein paar interessante Dinge gelernt, die ich hier teilen will.
Schon vor mindestens einem Jahr bin ich, nach ersten Gehversuchen mit RaspberryPis, auf den chinesischen Hardware-Hersteller ZIMA / icewhale gestoßen. Insbesondere bin ich beim stärkeren Modell des ZimaBlade hängen geblieben. Das Gerät ist in der ungefähren Größenkategorie der Raspberries unterwegs, hat aber ein paar Schlagende Vorteile diesem gegenüber:
- Intel- statt ARM-Prozessor, was z.B. Kompatibilität mit TrueNAS schafft
- Bis zu 16 GB Arbeitsspeicher, genug für den Betrieb mehrerer Container parallel
- Großer eingebauter Heatsink für effektive passive Kühlung, die das Gerät sehr leise hält
- Eingebauter Speicher statt fehleranfällige SD-Karte
- Zwei SATA-Anschlüsse für direkte Verbindung mit mehreren Festplatten
- PCIe 2.0 x4-Port für Erweiterungen
Zwar ist der Intel-Prozessor recht veraltet, was einige wählerische Software wie z.B. MongoDB nicht oder kaum verwendbar macht. Dafür ist das Gerät mit etwa 120 € aber sehr günstig in der Anschaffung. Ich habe beim vorausgegangenen Crowdfunding das NAS Kit gekauft, weil die Einrichtung eines großen Netzwerkspeichers mein Ziel war. In Kombination mit einer 12 TB HDD übernimmt das kleine Gerät nun als TrueNAS-Host genau diese Aufgabe.
Wie bei NAS-Geräten von Synology beherrscht aber auch TrueNAS mehr als nur das Verwalten und Teilen von Speicher. Es ermöglicht auch die Installation von “Apps”, die unter der Haube Kubernetes-Pods sind. Diese Apps gibt es als eine Auswahl vorgefertigter Apps von TrueNAS selbst, aber auch das Anbinden externer Repositories ist möglich. So weit bin ich aber noch nicht gegangen und habe stattdessen erst einmal die Apps Nextcloud und paperless-ngx aus dem mitgelieferten Repository installiert. Beide laufen bequem parallel und lassen noch Luft nach oben, sodass ich demnächst wohl noch einen Media-Server nachinstallieren werde.
Besonders angenehm wird dieses Self-Hosting mit der Nutzung eines VPN über den Router. Mein Gerät von AVM ermöglicht eine extrem simple Installation eines Wireguard-Tunnels, sodass ich auf beide Apps auch von unterwegs zugreifen kann.
Nun bleibt nur noch die nicht ganz unwichtige Aufgabe, ein Backup-Konzept für die ganze Angelegenheit zu entwickeln und umzusetzen. Ich melde mich wieder, wenn ich damit weitergekommen bin!