Neuer Lack und teure Fehler

Jetzt habe ich den alten VW-Bus doch tatsächlich schon bald seit einem Jahr. Höchste Zeit für ein Update hier, wozu habe ich denn diesen Blog!

Die Kurzfassung: Ich habe den Boden des Laderaums neu lackiert und dabei viel über das Lackieren gelernt - praktischerweise an einem Bauteil, das danach sowieso wieder abgedeckt wird. Ich habe eine Zündkerze abgebrochen, was ein wirklich vermeidbarer und sehr teurer Fehler war. Und: Der Bus hat jetzt ein Bett, sodass ich mit Frau und Hund zum ersten Mal darin übernachten konnte. Außerdem habe ich einen T3-Stammtisch in Mainz initiiert.

Neuer Lack für altes Blech

Das Bild zeigt den Laderaumboden eines alten VW-Bus. Der weiße Lack ist an vielen Stellen bis auf das Blech abgeschliffen. Drum herum sind die Wände mit Folie und Kreppband abgeklebt. Ein Akkuschrauber mit einer großen Schleifscheibe liegt am rechten Rand.

Das Bodenblech des VW-Bus war von Jahren der Belastung verkratzt und an einigen Stellen auch etwas rostig. Zwar lag auf dem Boden eine Holzplatte, aber weil diese direkt auf dem Holz auflag, war der Verschleiß offenbar trotzdem signifikant. Ich habe mich also darüber schlaugemacht, wie man Rost an Fahrzeugen bekämpft und lackiert. Dabei bin ich auf den Youtube-Kanal des “Lackstore” gestoßen, ein deutscher Onlinehändler für Lacke und Lackierwerkzeuge aller Art. Auf dem Kanal erklären Profis, wie man auch mit einfachen Werkzeugen Schäden an Lacken repariert. Auch Informationen zu Rostumwandlern, Grundierungen und all den anderen Schichten, aus denen Lack bestehen kann, konnte ich dort einholen, bis hin zur Körnung der erforderlichen Schleifpapiers. Der wichtigeste Tipp von allen, natürlich: Schutzmaske verwenden.

Mit diesen Infos gewappnet, habe ich also alle Stellen abgeschliffen, die nicht optimal aussahen, und den Rost darunter mit. Dann Rostumwander drauf, Grundierschichten, Lack und Klarlack drüber - alles natürlich mit den entsprechenden Wartezeiten dazwischen. Weil es sich um eine Lackierung im Innenraum handelte, und nur deshalb, konnte ich das auch im Freien durchführen.

Um zu verhindern, dass der Boden in wenigen Jahren wieder so aussieht wie zuvor, habe ich mich im Baumarkt meines Vertrauens beraten lassen und “Antidröhnband” gefunden, ein aus Bitumen-Material bestehendes Klebeband, das speziell dafür geeignet ist, Vibrationen aufzufangen. Kleine Streifen davon habe ich über die erhöhten Falze des Bodens verklebt, bevor ich die Bodenplatte wieder aufgelegt habe. Ich muss sagen, mit dem Ergebnis bin ich sehr glücklich!

Das Bild zeigt wieder den Laderaumboden des VW-Bus. Der Lack ist nun erneuert und gleichmäßig weiß. Kurze schwarze Streifen von Klebeband sind auf den erhöhten Falzen des Bodens verteilt aufgeklebt.

Lehrgeld, viel Lehrgeld

Meine vielleicht wichtigste Lektion, die ich seit dem Kauf des Bullies gelernt habe: Zündkerzen müssen sehr sachte festgeschraubt werden, am besten nur von Hand. Zu meiner Verteidigung: Ich habe mich vorab sogar noch über das korrekte Drehmoment zum Festdrehen informiert, aber mich dann am Drehmomentschlüssel in der Dezimalen vertan. Die Zündkerze brach ab, ein Teil davon fiel klackernd in den Zylinder, ein weiterer Teil blieb im Gewinde stecken, den Rest hatte ich im Drehmomentschlüssel hängen. Immerhin war mir klar, dass ich das Auto dann auf keinen Fall anlassen durfte, also kenne ich jetzt auch den Abschleppservice meines Automobilclubs. Dann der nächste Fehler: Die Wahl der Werkstatt. Eine VW-Vertragswerkstatt hat keine Ahnung, wie man einen klassischen VW repariert und berechnet für so eine Reparatur knapp das vierfache einer fähigeren freien Werkstatt. Zwei Empfehlungen und ein weiteres Abschleppen (diesmal auf eigene teure Rechnung) weiter war ich dann tatsächlich bei einer Werkstatt angekommen, die einen Fachmann für alte VW im Personal hatte und für einen akzeptablen Preis nicht nur den Zylinderkopf auseinander- und die abgebrochene Kerze rausnahm, sondern mir noch ein paar wirklich hilfreiche Tipps mit auf den weg gab - vor allem, dass ich Ersatz-Zylinderköpfe besorgen sollte, weil in absehbarer Zeit eine Komplettübeberholung des Motors anstünde. Nachdem die Kiste bald an den 200.000 km kratzt, ist das wohl fair.

Das Lehrgeld belief sich in Summe auf etwa 2000 €. Wie gesagt - ein teurer Fehler, der obendrein wirklich vermeidbar gewesen wäre. Immerhin habe ich dadurch künftig eine wirklich gute Werkstatt in der Hinterhand. Zylinderköpfe habe ich mittlerweile auch besorgt, ein aufbereitetes gebrauchtes Teil und einen Neubau. Kostenpunkt: ca. 1200 € insgesamt.

Die erste Frage eines Stammtisch-Kollegen, als ich von meinem Einstieg ins Bulli-Leben erzählt habe, war: “Hast du Geld?” Ich kann verstehen, wie er darauf kam.

Andere T3-Freunde

A propos Stammtisch. Über das großartige Bulliforum habe ich ein paar weitere Verrückte in der Nähe gefunden und zu einem regelmäßigen Treffen in einer Wirtschaft zusammengetrommelt. Bisher sind wir nur zu dritt, aber gelernt habe ich dort trotzdem schon einiges. Abgesehen davon ist es natürlich immer schön, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können.

Soviel erstmal zum aktuellen Stand im Projekt Bulli. Als nächstes ist die Heizung im Laderaum dran - sie leckt Kühlwasser, was natürlich auch für den Motor bedenklich werden kann. Glücklicherweise bekommt man die Wärmetauscher über Dritthersteller (VW verkauft ja leider keine Teile für alte Modelle eigener Herstellung, im Gegensatz zu Mercedes und BMW), also habe ich einen bestellt, um das Teil auszutauschen. Das sollte das Problem lösen. Außerdem ist es in der Community eine häufige Empfehlung, Bleche um den Kühler zu schrauben, die mehr Luft durch ihn leiten. Als diese Busse noch neu waren, haben Pappteile diese Funktion übernommen. Von denen ist 35 Jahre nach Produktion natürlich nichts mehr übrig. Ich werde berichten!